Sonntag, 25. August 2013

Tag 10 - Geilo bis zum Nidgardsbreen

Strecke : 230 km
Wetter : Abfahrt bei 15 °C und Sonne, später am Gletscher 12 °C


Heute Nacht ist die Temperatur auf 5°C gefallen, da habe ich mich doch sehr über meinen neuen Winterschlafsack aus österreichischen Armeebeständen (Carinthia Defence 6) gefreut.
Rainer überlegt inzwischen auch, sich so einen zuzulegen.

Um kurz vor 11 Uhr sind wir bereit zum Aufbruch Richtung Aurland

















Nach einem kurzen Stopp auf einem Schotterparkplatz rutscht mir beim Wegfahren das Hinterrad weg, und ich schmeiße mal wieder mein Moped in den Dreck.

Scheinbar muss das einmal pro Urlaub so sein...



Zum Glück haben weder Moped noch ich Schaden genommen und wir fahren gleich weiter.




Auf der Strecke durchfahren wir wieder ungezählte Tunnel, so kalt und feucht, dass die Brille im Helm beschlägt.
In einem davon steht dann auch noch eine Schafherde rum....

Am Fjordhotel Østerbrø machen wir Kaffeepause.





Zum Hotel gehört ein toller Campingplatz - leider sind wir erst seit einer Stunde unterwegs, das ist noch viel zu weit von unserem heutigen Ziel entfernt.

Weiter geht´s auf dem "Schneeweg", davon haben wir im I-net tolle Bilder mit meterhohen Schneewänden gesehen.
Blöderweise haben wir wohl den einzigen schneefreien Monat erwischt, bis auf ein paar Flecken am Straßenrand haben wir keinen Schnee gefunden.



Die Strecke durch das Aurfjellet ist unbeschreiblich schön, und endlich sind wir auch mal fast alleine unterwegs.


















Nach der Abfahrt von 1320 m Höhe bis ins Tal auf Meereshöhe müssen wir wieder eine 11 €-Fähre nehmen.
Hier zeigt sich wieder, dass die Norweger irgendwie anders sind.
Die Menschen hier sind nicht wirklich unfreundlich sondern einfach nicht nett.
Sehr distanziert nickt man sich zu, ins Gespräch kommt man fast nie.
So auch auf dieser Fähre.
Der Kassierer nimmt das Geld ohne Bitte und Danke an, direkt vor uns steht ein norwegischer Honda-Fahrer, der nicht mal ansatzweise interessiert wirkt.
Ein knappes Nicken und dann wendet er sich der Aussicht auf den Fjord zu...






Nach der Überfahrt müssen wir durch einen 6 km langen Tunnel und kommen in Sogne aus.
Hier ist es wieder unerträglich voll. Autos, Motorräder, Fahrräder, Menschen - dafür sind wir nicht in Skandinavien unterwegs.
Wir suchen Stille und Einsamkeit, die in Norwegen scheinbar nur begrenzt zu finden ist.

Nach einer kurzen Diskussion sind wir uns schnell einig :
Wir fahren jetzt noch bis zur Gletscherzunge Nidgardsbreen, zelten dort auf dem Campingplatz am Gletscherfluss und werden ab Morgen in Richtung Osten fahren um den Rest des Urlaubs in Schweden zu verbringen.


Auf der Strecke durch das Tal am Gletscherfluss entlang wird es richtig kalt, aber uns jetzt noch für die letzten 30 km umziehen wollen wir auch nicht.
Ziemlich durchgefroren kommen wir auf dem schönen, abseits gelegenen Platz an.
Sonne kriegen wir leider nicht mehr ab, dafür steht sie schon zu tief und schafft es nicht mehr über die Berghänge.

Außer uns zeltet hier nur eine weitere Familie und von den Hütten sind auch nur zwei belegt. Die Rezeption wird von einer älteren Dame geführt, die wie eine nette, gluckenhafte Oma wirkt.

Einen großen Teil ihrer Zeit scheint sie mit Handarbeiten zu verbringen, die selbstgestrickten Mützen und Socken kann man praktischerweise direkt in der Rezeption kaufen.

Lange bleiben wir nicht mehr im Freien, dazu ist es uns jetzt zu kalt und nach dem Essen kriechen wir frühzeitig in die warmen Schlafsäcke...