Montag, 26. Oktober 2015

Teil 4, Reisebericht 2015 Åland / Finnland / Lappland / Schweden


Schönes Finnland - tolle Kurven, staubiger Schotter und schwierige Sprache


Weiter geht´s Richtung Norden - die heutige Strecke beträgt ca. 200 km durch finnische Seengebiete.
Sehr einsam ist es hier, die wenigen Ortschaften sind durch kleine kurvige Straßen verbunden, auf denen das Motorradfahren richtig viel Spaß macht.







Heute stehen auch viele Kilometer cooler Schotterpiste auf dem Programm.
Teilweise sind diese sehr langgezogen gerade, mit vielen aufeinanderfolgenden Hügeln.
Beim Anfahren der Hügel sieht es aus, als wäre die Strasse dahinter zu Ende.
Mit ein bisschen Tempo gefahren hebt es auf dem Scheitelpunkt den Hintern leicht aus dem Sattel und danach geht es zügig bergab um direkt auf den nächsten Hügel zuzusteuern - das fühlt sich an wie Achterbahnfahren und macht irre viel Spaß.
So richtig im Foto festhalten lässt sich das nicht, aber einen kleinen Eindruck kann man schon bekommen:

Hügel-Achterbahn-Strecke
Da das Wetter anhaltend trocken ist, sind die Schotterpisten extrem staubig, und ich als "Hinterherfahrende" werde ordentlich paniert.

staubtrockene Schotterpisten

Pause im Wald

Zwischendurch sind auch echt schwierige Stellen dabei, frisch geschottert und teilweise sehr grob, was die Bodenhaftung schonmal sehr schwierig macht.
Zum Teil fühlen wir uns an unsere Norwegen-Tour erinnert, bei der Rainer in einer so grob und lose geschotterten Baustelle ordentlich gestürzt ist (hier nachzulesen).

Inzwischen wissen wir auch, dass solche Stellen einfach nicht zu langsam durchfahren werden dürfen. Auch wenn man eigentlich das Gefühl hat im ersten Gang möglichst mit den Füßen am Boden im Schritttempo fahren zu müssen - viel besser funktioniert kontolliert zügige Geschwindigkeit und das Moped einfach "laufen lassen".
Das kostet jedes mal wieder viel Überwindung, aber je langsamer man fährt, um so mehr schlägt und schaukelt das Motorrad und ist kaum in Balance zu halten.

Am See Maakeskinen machen wir eine Pause, und da hier ein kleiner Sandstrand ist und sogar eine Hütte zum Umziehen, nutzt Rainer die Gelegenheit zu einem kurzen Bad im See - die Temperaturen bewegen sich um 26°C ...Luft, nicht Wasser  ;-)



Ich verzichte auf solche Aktionen, wenn meine lange Mähne nass wird dauert es ewig, bis die Haare wieder trocken sind - und mit nassem Kopf Motorradfahren muss ja nicht sein.

Auf der weiteren Strecke kommen wir mitten im Wald zum Aussichtsturm Nikaranperä.
Bis auf einen Arbeiter, der gerade die Holzkonstruktion gestrichen hat, ist auch hier wieder kein Mensch außer uns zu sehen.




Blick vom Aussichtsturm

...nach unten

Hier haben wir auch mal ein schönes Beispiel für die (für uns) völlig undurchsichtige finnische Sprache fotografiert.
Dieser Hinweis hängt an der zum Aussichtturm gehörigen Grillhütte - dabei geht es um die Entsorgung von Müll von Besuchern (das haben wir uns später übersetzen lassen).
Wir waren ja wirklich schon oft in Skandinavien unterwegs, und in Schweden und Norwegen können wir uns meistens den Sinn von Hinweisen "zusammenreimen", auch wenn wir die Sprache nicht beherrschen...aber finnisch ist echt völlig unverständlich für uns:



Ein weiteres schönes Beispiel ist dieses Verkehrsschild:


Spätestens nachdem man zwei Mal mit zuviel Geschwindigkeit auf einem Schotterweg gelandet ist wird klar: 
Wenn das Schild mit den vielen ää und yy kommt, ist die geteerte Fahrbahn zu Ende und unmittelbar hinter dem Schild fängt eine Schotterstrecke an *grins* .

Einen tollen Campigplatz finden wir am Ahvenlampi, hier sind die Zeltplätze auf einem Hügelplateau, das wie eine Nase in den See ragt.
Mit 20,-€ gehört dieser zwar nicht zu den preisgünstigen Plätzen, aber toll ist es hier doch.

Zeltplätze



toller Ausblick vom Lager

Lagerfeuer ist nicht erlaubt, also gibt´s ein Feuerchen auf dem Einweg-Grill

Sonnenuntergang

Planung für den nächsten Tag

Der einzige Nachteil hier ist die Entfernung zu den Service-Gebäuden mit Duschen und Toiletten - da sollte man sich früh genug auf den Weg machen ;-)
Rainer löst das Problem indem er direkt mit dem Motorrad hinfährt...


Zufrieden lassen wir den Tag ausklingen und freuen uns auf morgen.

...und da wir häufig nach den Adressen schöner Campingplätze gefragt werden, 
haben wir zu diesem auch einen Link: Ahvenlampi Camping


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Montag, 12. Oktober 2015

Teil 3, Reisebericht 2015, Åland / Finnland / Lappland / Schweden




Inselhopping 2.0

Heute klingelt der Handy-Wecker schon um 7 Uhr, wir wollen ja die Fähre um 9:30 Uhr erreichen, vorher muss alles gepackt und verladen werden und ein paar Kilometer müssen wir auch noch fahren.

Zum Glück stellen Handys die Uhrzeit automatisch ein - uns fällt nämlich heute erst auf, dass Åland eine andere Zeitzone als Schweden hat (eine Stunde früher), da wäre die Fähre weg gewesen...mal wieder Glück gehabt *grins*.

die erste von vielen Fähren

Die Fährstrecke ist wunderschön, bei strahlend blauem Himmel durchqueren wir die tolle Insellandschaft.
Åland ist ein Archipel von ca. 6700 Inseln und Schären (nein, wir haben nicht alle gesehen) und liegt im "Eingang" des bottnischen Meerbusens.
Die Inselgruppe gehört zu Finnland, die Landessprache ist aber schwedisch.
(mehr Infos über Åland findet ihr HIER )
Südsee-Feeling  ;-)



Kormoran - Inseln


Fischzucht-Stationen




Um 12 Uhr kommen wir in Torsholma an und schippern dann noch mit mehreren Fähren durch die Inseln, bis wir bei Osnäs das finnische Festland erreichen.
Bis auf die erste längere Fährstrecke waren übrigens alle Fähren kostenfrei.

Die nächsten 140 km führen uns über tolle Motorradstrecken weiter in Richtung eines großen Seen-Gebietes im Inland.











Unterwegs kommen wir in eine wirklich brenzlige Situation.
Ein Traktor kommt auf einem Feldweg von rechts auf die Strasse zugefahren und bremst ab.
Wir sind schon langsamer geworden, man weiß ja nie...
Der Fahrer sieht uns (denken wir jedenfalls), stoppt kurz - wir beschleunigen schon wieder - und dann fährt der Traktor einfach quer über die Strasse.
Mit quietschenden Reifen kommen wir beide gerade noch zum Stehen, das Herz klopft im Hals...und der Traktorfahrer fährt ganz unbeeindruckt weiter.
Uff, das war echt knapp...

Bei Ristinumi am Pühäjärvi (See) finden wir einen netten, großzügig gestalteten Campingplatz, allerdings ist hier überhaupt nicht ersichtlich wo man sich anmelden kann.
Sämtliche Beschriftungen sind nur auf finnisch, kein englischer Satz ist zu finden.
Etwas verloren laufen wir auf dem großen Gelände herum bis wir von einem (ebenfalls nur finnisch sprechenden) Dauercamper angesprochen werden.
Mit Händen und Füßen und ein paar wenigen englischen Brocken bringen wir in Erfahrung, dass es hier scheinbar genau so läuft wie wir das schon aus Schweden kennen:
Platz aussuchen, Zelt aufbauen und am nächsten Tag bezahlen wenn die Rezeption besetzt ist.







Nachdem wir am nächsten morgen unseren Stellplatz bezahlt haben, geht es weiter Richtung Norden.

Finnland überzeugt absolut mit seinen kleinen, kurvigen Strassen, die auch schon mal in nette Schotterpisten übergehen. Große, dichte, hügelige Waldgebiete werden immer wieder von schönen Wasserflächen abgelöst, ganz selten begegnet uns mal ein anderer Verkehrsteilnehmer...wunderschön, wir sind begeistert (natürlich spielt da auch das phantastische Wetter eine Rolle).


schöne Schotter-Strecke



die ersten Elch-Warnschilder tauchen auf

kurze Pause im Wald




Kaffeepause



Nach gut 280 km erreichen wir Sysmä und finden einen netten Campingplatz am Päljänne (See), zwar ein bisschen zu viel los für unseren Geschmack, aber wir finden einen schönen Platz unter Bäumen direkt am See.






Rainer geht noch im See schwimmen, mir ist das Wasser zu kalt...






Wir fahren noch in den nächstgelegenen Ort zum Einkaufen, heute versuchen wir uns mal an ein paar einheimischen Spezialitäten - frischer Fisch vom Grill, Kohlrouladen und gefüllte Paprikaschoten.


leckere Fischlies



...satt und zufrieden die Abendsonne genießen...

Wir kommen noch mit einem finnischen Motorradfahrer ins Gespräch und genießen die tolle Abendstimmung bis die Mücken anfangen uns aufzufressen...





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