Mittwoch, 21. August 2013

Tag 6 - Lyngdal bis Suleskar

Strecke : ca.180 km
Wetter : mehr Wolken als Sonne, etwas Sprühregen, ca. 18°C


Wir werden von Motorengeräuschen geweckt.
Wie die Lemminge verlassen die Massen von Wohnmobilen und Autos den Platz. Um 10 Uhr ist der Spuk vorbei und bis auf wenige verstreute Dauercamper ist der Platz fast leer.

Völlig zerstochen trinken wir unseren morgendlichen Kaffee.
Die gemeinen Biester müssen auch irgendwie in den Schlafsack gekommen sein, denn ich habe wirklich an jedem Körperteil juckende Mückenstiche.

Wir packen schon mal grob zusammen und Rainer testet ob die Twin ein Lebenszeichen von sich gibt.

Tut sie nicht...

Nach zwei eher halbherzigen, erfolglosen Anschiebe-Versuchen baut Rainer die Batterie aus und macht sich mit meiner NX auf den Weg zum Händler.

Etwas klein, das Moped...

Während Rainer unterwegs ist packe ich alles fertig.

Der Einbau klappt völlig problemlos und die Twin schnurrt wieder wie ein Kätzchen (na ja, ziemlich großes Kätzchen)


Durch die ganze Aktion kommen wir erst gegen halb eins vom Platz weg.
Um überhaupt noch ein paar Kilometer voran zu kommen fahren wir heute überwiegend Landstraßen mit zweistelliger Bezifferung.

In Skandinavien haben die kleinen, schlecht ausgebauten Landstraßen dreistellige Nummern. Normalerweise bevorzugen wir diese, aber da dort durchaus auch mal Schotterpiste dabei sein kann, kommt man natürlich nicht zügig voran.
Die zweistelligen Straßen sind breiter, besser gepflegt aber leider auch voller, trotzdem kann man einfach flüssiger fahren.

Rastplatz in der Nähe von Urestad



Unterwegs kommen wir an vielen sehr hohen Wasser-
fällen und tiefen Schluchten
vorbei. Leider gibt´s nicht
oft eine Möglichkeit zum Anhalten und fotografieren.









Am späteren Nachmittag beginnt dann wieder die nervige Suche nach einem geeigneten Zeltplatz.
Am liebsten zelten wir ja "wild", also außerhalb von Campingplätzen.
In Skandinavien ist das aufgrund des "Jedermannsrechtes" erlaubt, und in den vergangenen Jahren in Schweden auch nie ein Problem gewesen.
In Norwegen wird aber jeder freie Fleck - der nicht felsig oder mit Wasser bedeckt ist - landwirtschaftlich genutzt.
Da stehen dann ein paar Quadratmeter Getreide oder es grasen ein paar Kühe und Schafe.

Campingplätze sind auch reichlich vorhanden, entsprechen aber 
leider selten unseren Vorstellungen (möglichst klein, sehr naturnah und preiswert).
Also suchen wir uns jeden Tag durch das vorhandene Angebot.

Unser erster Versuch  führt uns bei der Anfahrt durch eine sehr enge geschotterte Baustelle 
mit einer 90° Kurve in der Mitte.
Wir fahren bis zum Campingplatz, der uns aber (mal wieder) nicht zusagt.Wir wenden und wollen durch die Baustelle wieder zurück zur Landstraße.
In der Zwischenzeit hat sich aber ein großer LKW mit Anhänger in der Baustelle komplett festgefahren, und es dauert über eine halbe Stunde bis er durch mehrfaches Vor- und Zurücksetzen endlich die scharfe Kurve meistert.








Endlich geht es weiter, aber der Nachmittag ist bald vorbei. Eigentlich haben wir keine Lust, immer so spät erst das Lager fertig zu haben.
Bis das Essen fertig ist herrscht meistens schon Dunkelheit, das ist nicht wirklich entspannend.

Leider sind aber auch die nächsten drei Plätze (im Abstand von 10 - 15 km) völlige Nieten - einfach nur ein Stück Wiese direkt an der Straße und mit Wohnmobilen befüllt entspricht nun mal nicht unseren Vorstellungen.

Dann - endlich - taucht gegen Abend ein Platz auf, der echt super ist.
Bis auf ein paar feststehende (und z.Zt. unbewohnte) Wohnwagen haben wir die Wiese an einem Fluss für uns alleine.
Von den angrenzenden Campinghütten sind nur zwei belegt, das Waschhaus ist nagelneu und riecht noch nach frischem Holz.
Außerdem kostet uns der Platz gerade mal 80 NOK , das entspricht ca. 10 €. So preiswert haben wir danach keinen Campingplatz mehr gefunden.







Beim Essen überlegen wir ernsthaft das Projekt Norwegen abzubrechen. Diese Campingplatz-Geschichte geht uns echt auf die Nerven.
Wir beschließen, die geplante Route Richtung Norden noch ein paar Tage weiter zu fahren, und, sollte sich dann an der Zeltsituation nichts ändern, den Rest des Urlaubs wieder in Schweden zu verbringen.