Sonntag, 17. Januar 2016

Teil 5, Reisebericht Åland / Finnland / Lappland / Schweden


Unterwegs im hohen Norden bei 25°C


Wir starten morgens gegen 11Uhr bei leicht bewölktem Himmel und etwas kühleren Temperaturen.
Die Strecke führt uns langsam vom ausgedehnten finnischen Seengebiet weg Richtung Ostesee.
Die Landschaft verändert sich deutlich, es wird weniger hügelig und auch weniger kurvig, die Zahl der Ortschaften und landwirtschaftlich genutzten Flächen nimmt zu.




Natürlich finden wir auch noch einige tolle Schotterstrecken, die sich aber bei inzwischen 26°C und trockenem Wind als extrem staubig herausstellen.


panierte Motorrad-Rückseite


In Kalajoki stoppen wir zum Einkaufen, und finden auch noch ein schönes Beispiel dafür, dass die Finnen doch Fans von Worten mit möglichst vielen Buchstaben sind:

Eis auf finnisch - schwedisch - englisch

Nach gut 300 km Strecke finden wir einen bezaubernden Campingplatz bei Pyhäjoki auf einer Insel mitten im gleichnamigen Fluss.

Rezeption Kielosaari-Camping

Die einzelnen Stellplätze sind von Hecken umgeben und nahe der Stelle die wir für unser Tipi aussuchen steht uns auch noch eine Grillhütte zur freien Benutzung zur Verfügung.







Die Flusslandschaft rund um den Platz ist wunderschön, und viel Betrieb ist hier auch nicht - also haben wir mal wieder alles richtig gemacht ;-)







Nach einer ruhigen Nacht machen wir uns am nächsten Tag weiter auf den Weg in Richtung bottnischer Meerbusen.
Leider sind heute die Strecken nicht so toll, viele gerade Landstraßen ziehen sich durch eine offene Landschaft. Mindestens 100 km davon nennen sich "Strandvägen" - da hätten wir doch zumindest ab und zu einen Blick auf die Ostesee erwartet, aber erst kurz bevor wir dieses Gebiet wieder verlassen, finden wir eine Stelle an der wir den Meerbusen wenigstens sehen können.


...mehr Meer gab´s nicht zu sehen...


Pause machen wir in einem leuchtend Pink gestrichenen Biker-Cafe, den Kaffee gab´s umsonst und die frisch gebratenen Hamburger waren auch lecker.



Deko im Biker-Cafe


Auf der weiteren Strecke Richtung Norden werden die Straßen wieder etwas schöner zu fahren und ab und zu ist auch mal ein Stück Schotterpiste dabei - hier läuft uns auch das erste Rentier des Urlaubs über den Weg:


Wir sind nur noch gut 250 km vom Polarkreis entfernt 
und das Thermometer zeigt immer noch 25°C bei strahlendem Sonnenschein - damit haben wir im Vorfeld absolut nicht gerechnet.

Vielleicht haben wir ja zuviel Sonne auf den Helm bekommen - aber als wir ein Hinweisschild zu einem Campingplatz mit dem klingenden Namen "Wild Lappland" sehen, sind wir sofort Feuer und Flamme.
"Wild" war der zügig angefahrene auf jeden Fall - ein großes Wohnhaus mit großen, verwilderten Freiflächen zum Campen sah für unseren Geschmack doch ziemlich gut aus.
Stutzig hätten wir werden müssen, als wir die im Wohnhaus untergebrachte Rezeption betreten...das war eindeutig auf zahlungkräftige Touristen ausgelegt, die mal ein oder zwei Nächte in der "Wildnis" zubringen möchten. Trotzdem füllen wir brav die Anmeldeformulare aus und lassen uns die Gegebenheiten zeigen - für den riesigen Platz ist gerade mal EINE Dusche und EINE Toilette im Haus untergebracht...aber egal, es ist jetzt sowieso zu spät, um noch nach einer anderen Lagermöglichkeit zu suchen.
Als uns der perfekt englisch sprechende junge Mann dann allerdings die Rechnung vorlegt, fällt uns die Kinnlade runter: 33,-€ müssen wir für die "Luxus-Wildnis" auf den Tisch legen - und falls wir die Sauna am Moorbach nutzen möchten, würde das nochmal 25,-€ extra kosten!

Auf die Sauna verzichten wir dann doch und suchen uns zähneknirschend einen Platz für´s Zelt.

Im Hintergrund das "Service"-Haus

bei dem Preis haben wir uns Tisch und Stühle aus dem Sauna-Bereich "ausgeliehen"  ;-)

Durch die langanhaltende Wärme sind sowieso schon erheblich mehr Mücken unterwegs als wir das sonst von unseren Spätsommer-Reisen gewohnt sind - aber was hier an Viechern unterwegs ist, ist fast unvorstellbar.
Das Gelände ist von Entwässerungsgräben durchzogen, in denen das Wasser nur extrem langsam fließt. Dadurch sind diese Gräben perfekte Brutstätten für Milliarden von Mücken....aber damit nicht genug - auf dem von der Abendsonne erwärmten Zelt sammeln sich Unmengen von fliegenden Ameisen.



Völlig entnervt ziehen wir uns mit unserem Abendessen trotz schönem Wetter noch bei Tageslicht ins Zelt zurück und verbringen unseren Abend bei geschlossener Zeltplane.
So haben wir das auch noch nicht erlebt - aber morgen ist ein neuer Tag, da kann es nur besser werden...

Fortsetzung folgt

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